Nachhaltigkeit: ein Wettbewerbsfaktor für die Kunstfaserindustrie.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit angesichts der steigenden ökologischen Verantwortung der Industrie? Welche Schritte müssen die Unternehmen gehen, um auf die geoökonomische Neuorganisation des Planeten zu reagieren? Welche strategischen ...
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit angesichts der steigenden ökologischen Verantwortung der Industrie? Welche Schritte müssen die Unternehmen gehen, um auf die geoökonomische Neuorganisation des Planeten zu reagieren? Welche strategischen Entscheidungen müssen angesichts des konstanten Wachstums angewandt werden, das die Produktion und den Verbrauch in der Kunstfaserindustrie charakterisiert? Darüber wurde am Donnerstag, den 29.
November in der LIUC – Università Cattaneo di Castellanza im Rahmen der Tagung „Die Kunstfaserindustrie zwischen Globalisierung und Nachhaltigkeit“ diskutiert. Gegenstand der Veranstaltung, die von der LIUC in Zusammenarbeit mit Assofibre Cirfs Italia und dem Industriellenverband der Provinz Varese organisiert wurde, war die Analyse des internationalen Marktes, der gezielten Strategien für das Erlangen und Beibehalten von Wettbewerbsfähigkeit sowie der neuen Märkte anhand der Erfahrung einiger großer italienischer Unternehmen der Faserbranche, zu denen auch RadiciGroup zählte.
„Nachhaltigkeit ist heute zu einem Verkaufs- und Wettbewerbsargument geworden“, erklärt Maurizio Radici, Vizepräsident und COO von RadiciGroup und Vorsitzender von Assofibre Cirfs Italia. „Das Engagement unserer Gruppe, auf das wir uns derzeit am meisten konzentrieren, liegt darin, aus der Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen und systematischen Ansatz in der Unternehmensführung zu machen, und zwar auf allen Ebenen unserer Wertschöpfungskette – von der Chemie über die Kunststoffe bis hin zu den Synthetikfasern. Was wir brauchen, sind konkrete Maßnahmen, die mit kleinen verantwortungsbewussten Schritten beginnen, die jeder in den Alltag integrieren kann. Nachhaltigkeit stellt eine allumfassende Vision der Unternehmensführung dar, und dafür bedarf es eines Engagements nicht nur auf im Hinblick auf den Umweltschutz, sondern auch auf die Wirtschaft, auf Menschenrechte, die Produktion, den Vertrieb und die Gesellschaft.“
Vor dem Beitrag von Maurizio Radici referierten Rodolfo Helg, außerordentlicher Professor für internationale Wirtschaft an der LIUC, wo er auch Direktor des Instituts für Wirtschaft und Management ist, sowie Aurora Magni, Dozent für Anwendungen in der Textilindustrie im Institut für industrielles Ingenieurwesen der LIUC. „Unsere Wirtschaft befindet sich derzeit in einer wirklich schwierigen Situation“, bestätigt Prof. Helg. „Italien hat schon seit den neunziger Jahren ein Wachstumsproblem sowie Schwierigkeiten mit seiner Arbeitsproduktivität, und das wissen wir nur zu gut. Aber es gibt ein starkes, lebendiges Element in unserem Land: die italienischen Exportunternehmen – Unternehmen mit einer hervorragen Produktivität. Sie sind es, die unsere Wirtschaft voranbringen.“
Aurora Magni hat in seinem Vortrag hingegen auf den exponentiellen Anstieg des weltweiten Verbrauchs von Kunstfasern im vergangenen Jahrzehnt hingewiesen. „Seit Beginn des 20. Jahrhunderts und bis heute hat der Verbrauch an Kunstfasern niemals aufgehört, zu wachsen“, erklärt Herr Magni. Im Jahr 1960 machten diese Produkte 22 % der sich im Umlauf befindlichen Textilien aus – 1991 waren es bereits 45 %. Heute stellen Kunstfasern 66 % des weltweiten Verbrauchs an Textilfasern dar. Ein Verbrauch, der sich auch weiterhin sehr dynamisch entwickelt und in den letzten zehn Jahren um 5 % pro Jahr zugenommen hat – und zwar sowohl aufgrund der biologischen Grenzen, die Naturfasern aufweisen, als auch durch den Anstieg der Weltbevölkerung und des sich daraus ergebenden Konsums. Kunstfasern sind ein Abenteuer des wissenschaftlich-industriellen Gedankens.“
Herr Magni fuhr in seinem Vortrag mit der Präsentation einiger Daten fort, die der Verband Cirfs zur weltweiten Kunstfaserproduktion im Jahr 2011 nach Ländern veröffentlicht hatte (Angaben in %): China 58,9 - Europa 8,7 - Indien 6,9 - USA 5,3 - Taiwan 4,1 - Südkorea 3,0 - Indonesien 2,9 - Thailand 1,9 - Japan 1,7 - Sonstige 6,5. Interessant waren außerdem die Daten zur Kunstfaserproduktion nach Typologie (in %); so sind in Europa, im Gegenteil zur weltweiten Entwicklung, sämtliche Fasertypologien recht ausgeglichen vertreten, angeführt von Polypropylen- und anderen Fasern: (Poly)olefin 37,5 - Polyester 24,0 - Akryl 12,0 - Zellulose 11,7 - Polyamid 10,3 – Sonstige Synthetikfasern 4,4. Auf weltweiter Ebene ist die Kunstfaserproduktion nach Typologie hingegen wie folgt verteilt: Polyester 72,1 - Zellulose 8,2 - Polyamid 7,2 - (Poly)olefin 7,1 - Akryl 3,8 - Andere Synthetikfasern 1,6.
Besonders konkret engagieren sich die europäischen Faserhersteller im Bereich der Nachhaltigkeit. Dies bezeugt die zunehmende Menge von Kunstfasern, die mit recycelten Materialien hergestellt werden, der steigende Einsatz von Energien aus erneuerbaren Quellen, die Tatsachen, dass immer mehr Biopolymere genutzt werden, dass die Produktionsabfälle auf ein Minimum reduziert wurden und sehr oft recycelt werden und schließlich dass nicht recycelbare Kunstfaserabfälle effizient verbrannt und so in Energie umgewandelt werden können. Außerdem hervorzuheben ist die Tatsache, dass die europäische Kunstfaserproduktion im Vergleich zur asiatischen dank innovativerer und effizienterer Anlagen und des Einsatzes emissionsärmerer Energiequellen weniger energieintensiv ist.
Während des Treffens in der LIUC kamen zudem zwei weitere wichtige italienische Unternehmer aus dem Bereich der Fasern zu Wort: Paolo Piana, Präsident von Sinterama und CEO Trevira und Giulio Bonazzi, Vorsitzender von Aquafil und Cirfs. Die beiden Unternehmer haben ihre international strukturierten Industrieunternehmen vorgestellt und dabei besonderes Augenmerk auf ihre Nachhaltigkeitsansätze gelegt.
November in der LIUC – Università Cattaneo di Castellanza im Rahmen der Tagung „Die Kunstfaserindustrie zwischen Globalisierung und Nachhaltigkeit“ diskutiert. Gegenstand der Veranstaltung, die von der LIUC in Zusammenarbeit mit Assofibre Cirfs Italia und dem Industriellenverband der Provinz Varese organisiert wurde, war die Analyse des internationalen Marktes, der gezielten Strategien für das Erlangen und Beibehalten von Wettbewerbsfähigkeit sowie der neuen Märkte anhand der Erfahrung einiger großer italienischer Unternehmen der Faserbranche, zu denen auch RadiciGroup zählte.
„Nachhaltigkeit ist heute zu einem Verkaufs- und Wettbewerbsargument geworden“, erklärt Maurizio Radici, Vizepräsident und COO von RadiciGroup und Vorsitzender von Assofibre Cirfs Italia. „Das Engagement unserer Gruppe, auf das wir uns derzeit am meisten konzentrieren, liegt darin, aus der Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen und systematischen Ansatz in der Unternehmensführung zu machen, und zwar auf allen Ebenen unserer Wertschöpfungskette – von der Chemie über die Kunststoffe bis hin zu den Synthetikfasern. Was wir brauchen, sind konkrete Maßnahmen, die mit kleinen verantwortungsbewussten Schritten beginnen, die jeder in den Alltag integrieren kann. Nachhaltigkeit stellt eine allumfassende Vision der Unternehmensführung dar, und dafür bedarf es eines Engagements nicht nur auf im Hinblick auf den Umweltschutz, sondern auch auf die Wirtschaft, auf Menschenrechte, die Produktion, den Vertrieb und die Gesellschaft.“
Vor dem Beitrag von Maurizio Radici referierten Rodolfo Helg, außerordentlicher Professor für internationale Wirtschaft an der LIUC, wo er auch Direktor des Instituts für Wirtschaft und Management ist, sowie Aurora Magni, Dozent für Anwendungen in der Textilindustrie im Institut für industrielles Ingenieurwesen der LIUC. „Unsere Wirtschaft befindet sich derzeit in einer wirklich schwierigen Situation“, bestätigt Prof. Helg. „Italien hat schon seit den neunziger Jahren ein Wachstumsproblem sowie Schwierigkeiten mit seiner Arbeitsproduktivität, und das wissen wir nur zu gut. Aber es gibt ein starkes, lebendiges Element in unserem Land: die italienischen Exportunternehmen – Unternehmen mit einer hervorragen Produktivität. Sie sind es, die unsere Wirtschaft voranbringen.“
Aurora Magni hat in seinem Vortrag hingegen auf den exponentiellen Anstieg des weltweiten Verbrauchs von Kunstfasern im vergangenen Jahrzehnt hingewiesen. „Seit Beginn des 20. Jahrhunderts und bis heute hat der Verbrauch an Kunstfasern niemals aufgehört, zu wachsen“, erklärt Herr Magni. Im Jahr 1960 machten diese Produkte 22 % der sich im Umlauf befindlichen Textilien aus – 1991 waren es bereits 45 %. Heute stellen Kunstfasern 66 % des weltweiten Verbrauchs an Textilfasern dar. Ein Verbrauch, der sich auch weiterhin sehr dynamisch entwickelt und in den letzten zehn Jahren um 5 % pro Jahr zugenommen hat – und zwar sowohl aufgrund der biologischen Grenzen, die Naturfasern aufweisen, als auch durch den Anstieg der Weltbevölkerung und des sich daraus ergebenden Konsums. Kunstfasern sind ein Abenteuer des wissenschaftlich-industriellen Gedankens.“
Herr Magni fuhr in seinem Vortrag mit der Präsentation einiger Daten fort, die der Verband Cirfs zur weltweiten Kunstfaserproduktion im Jahr 2011 nach Ländern veröffentlicht hatte (Angaben in %): China 58,9 - Europa 8,7 - Indien 6,9 - USA 5,3 - Taiwan 4,1 - Südkorea 3,0 - Indonesien 2,9 - Thailand 1,9 - Japan 1,7 - Sonstige 6,5. Interessant waren außerdem die Daten zur Kunstfaserproduktion nach Typologie (in %); so sind in Europa, im Gegenteil zur weltweiten Entwicklung, sämtliche Fasertypologien recht ausgeglichen vertreten, angeführt von Polypropylen- und anderen Fasern: (Poly)olefin 37,5 - Polyester 24,0 - Akryl 12,0 - Zellulose 11,7 - Polyamid 10,3 – Sonstige Synthetikfasern 4,4. Auf weltweiter Ebene ist die Kunstfaserproduktion nach Typologie hingegen wie folgt verteilt: Polyester 72,1 - Zellulose 8,2 - Polyamid 7,2 - (Poly)olefin 7,1 - Akryl 3,8 - Andere Synthetikfasern 1,6.
Besonders konkret engagieren sich die europäischen Faserhersteller im Bereich der Nachhaltigkeit. Dies bezeugt die zunehmende Menge von Kunstfasern, die mit recycelten Materialien hergestellt werden, der steigende Einsatz von Energien aus erneuerbaren Quellen, die Tatsachen, dass immer mehr Biopolymere genutzt werden, dass die Produktionsabfälle auf ein Minimum reduziert wurden und sehr oft recycelt werden und schließlich dass nicht recycelbare Kunstfaserabfälle effizient verbrannt und so in Energie umgewandelt werden können. Außerdem hervorzuheben ist die Tatsache, dass die europäische Kunstfaserproduktion im Vergleich zur asiatischen dank innovativerer und effizienterer Anlagen und des Einsatzes emissionsärmerer Energiequellen weniger energieintensiv ist.
Während des Treffens in der LIUC kamen zudem zwei weitere wichtige italienische Unternehmer aus dem Bereich der Fasern zu Wort: Paolo Piana, Präsident von Sinterama und CEO Trevira und Giulio Bonazzi, Vorsitzender von Aquafil und Cirfs. Die beiden Unternehmer haben ihre international strukturierten Industrieunternehmen vorgestellt und dabei besonderes Augenmerk auf ihre Nachhaltigkeitsansätze gelegt.